Wie man im Hotel einen guten Schlaf bekommt

Die ungewohnte Umgebung, das Zimmer zu warm, die Matratze zu hart und das Kissen zu weich – Gründe, warum man im Hotel schlecht schlafen kann, gibt es viele. Und mal ehrlich: Das eigene Bett ist doch am gemütlichsten. Egal, ob auf Geschäftsreise oder im Urlaub, wir alle kennen das Phänomen, dass man die erste Nacht in einem fremden Bett kaum ein Auge zu bekommt. Wir erklären, woran das liegt und wie du im Hotel trotzdem erholsamen Schlaf findest.

Frau mit Schlafmaske im Hotelbett

Warum man im Hotel schlechter schläft

Es gibt die Menschen, die von großen und extra kuscheligen Hotelbetten schwärmen und in ihnen schlafen wie auf Wolken. Und dann gibt es diejenigen, die sich die erste Nacht im Hotel die ganze Nacht von einer Seite auf die andere drehen und einfach nicht einschlafen können. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum man in einem fremden Bett die erste Nacht schlechter schläft als zu Hause wie die Zimmertemperatur, zu laute Zimmernachbarn oder das Kissen im Hotelbett, dass immer zu weich ist. Und selbst wenn man dann irgendwann einschläft, ist der Schlaf wesentlich leichter und wird durch Geräusche schneller wieder unterbrochen, was die regenerierende Wirkung des Schlafes beeinträchtigt. Am nächsten Tag fühlt man sich unausgeglichen, ist weniger leistungsfähig und leichter gereizt.

Der First-Night-Effekt

Schon einmal etwas vom First-Night-Effekt gehört? Dieser Begriff stammt aus der Schlafforschung und beschreibt ganz gut, warum wir in fremder Umgebung schlechter schlafen. Forscher der Brown University haben in einer Studie mit 35 Probanden im Schlaflabor herausgefunden, dass in ungewohnter Umgebung unsere linke Gehirnhälfte im Tiefschlaf aktiv bleibt. Interessant ist auch, das Menschen, die viel Reisen und somit oft in ungewohnter Umgebung schlafen müssen, seltener am First-Night-Effekt leiden und in einem ungewohnten Bett besser schlafen.

Die linke Gehirnhälfte bleibt wach

Dass eine Hälfte des Gehirns schläft und die andere wach ist, kennen wir zum Beispiel von Vögeln und Delfinen. Das dient als Schutz vor lauernden Gefahren. Der Mensch schläft zwar nicht mit einer wachen und einer schlafenden Gehirnhälfte, trotzdem befindet sich unser Gehirn in unbekannten Umgebungen in einer Art “Gefahrenmodus”, um bei Gefahr so schnell aufwachen zu können. Dies ist heute eigentlich nicht mehr notwendig und uns als ein Relikt aus der Urzeit, wo ständig während des Schlafes die Gefahr lauerte, angegriffen zu werden, erhalten geblieben.

Frühstück im Hotelbett

5 Tipps, wie man auch im Hotel gut schlafen kann

Im Hotel gut schlafen zu können, ist den meisten Gästen wichtiger, als ein schicker Wellness-Bereich. Das zumindest ergab eine Umfrage des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zur Zukunft der Hotellerie unter 3000 Befragten. 98 Prozent von ihnen gaben an, auf ein bequemes Bett den größten Wert zu legen. Einige Hotels reagieren auf diesen Wunsch bereits und bieten ihren Gästen sogenannte “Kissenmenüs” mit einer Auswahl an verschiedenen Kissen an, unter denen sich der Gast dann das aussuchen kann, was dem Heimischen am nächsten kommt.

Daneben gibt es noch einige weitere Tipps, denen man folgen kann, um auch im Hotel erholsam schlafen zu können.

1. Achte auf deine Ernährung

Im Urlaub achten wir nicht immer so genau darauf, was und wie viel wir essen. Schließlich sind die kulinarischen Verlockungen groß, typische Spezialitäten des Urlaubslandes zu probieren und auch die Büffets der Hotels locken mit einem riesigen Angebot, dem man als Gast oft nur schwer widerstehen kann. Versuche also auf deftige Fleischgerichte, schwer verdauliche Salate oder sehr fettiges Essen wie Burger und Pommes zu verzichten und stattdessen zu leichteren Suppen, mageres Fleisch, Fisch oder gekochtes Gemüse zu greifen.

2. Vermeide Alkohol

Die Verlockung, sich vor dem Schlafengehen an der Hotelbar noch einen kleinen Absacker in Form von einem Glas Wein oder Bier zu gönnen, ist groß. Trotzdem ist es keine gute Idee. Alkohol macht zwar müde und man schläft schnell ein, trotzdem hält dieser Effekt nicht lange an. Nach ein paar Stunden hat die Leber den Alkohol abgebaut und der wirkt dann wieder stimulierend auf unseren Körper. Hinzu kommt, dass Alkohol dehydriert, was zur Folge hat, dass man in der Nacht öfter aufwacht und zur Toilette muss.

3. Störquellen beseitigen

Die Leuchtreklame vor dem Fenster, das Stand-by-Licht vom Fernseher oder der lärmende Fahrstuhl neben dem Zimmer – im Hotel gibt es viele Faktoren, die unseren Schlaf stören können und auf die wir nicht immer Einfluss haben. Man kann jedoch versuchen, sie so gut es geht, zu vermeiden. So kann man an der Rezeption gezielt nach einem ruhig gelegenen Zimmer fragen, störende Lichtquellen ausschalten oder die Vorhänge schließen, um besser zu schlafen. Wenn all das nicht möglich ist: Schlafmaske und Ohrstöpsel im Reisegepäck dabei haben.

4. Nimm dein eigenes Kissen mit

Sie werden von anderen oft belächelt, die Menschen, die ihr eigenes Kissen mit auf Reisen nehmen. Dabei ist die Idee, auch im Urlaub oder auf der Geschäftsreise auf dem gewohnten Kissen zu liegen, gar nicht so schlecht. Sogar Schlafexpert*innen raten dazu. Denn es vermittelt einem in der Fremde das Gefühl von Geborgenheit. In vielen Hotels sind die Kissen zu groß, zu klein oder zu weich. Hat man stattdessen das eigene Kissen dabei, kennt man dessen Eigenschaften und schläft auf etwas, das einem vertraut ist.

5. Buche immer in ähnlichen Hotels

Jedes Hotel ist anders und hat demzufolge auch andere Betten. Wer auf Reisen aber immer ein Zimmer der gleichen Hotelkette bucht, kann vorher abschätzen, was ihn erwartet und die Umgebung ist somit nicht mehr fremd und man schläft folglich besser. Man weiß, wie Bett, Matratze und Kissen sind, wie warm das Zimmer ist und auf welche Störquellen man sich einstellen muss. Bevorzugt man lieber kleinere Hotels, sollte man darauf achten, dass die Zimmer sich in der Ausstattung und im Schnitt ähneln, um das Gefühl der fremden Umgebung so gering wie möglich zu halten.

Referenzen

  1. Earl, Victoria, et al. „P070 Can familiar sensory inputs reduce the first night effect when sleeping in an unfamiliar hotel room?.“ (2019).
    https://tinyurl.com/ravm4r8t
  2. Mendels, Joe, and David R. Hawkins. „Sleep laboratory adaptation in normal subjects and depressed patients (“first night effect”).“ Electroencephalography and clinical neurophysiology6 (1967): 556-558.
    https://tinyurl.com/766h7nrw
  3. Le Bon, Olivier, et al. „The first-night effect may last more than one night.“ Journal of psychiatric research3 (2001): 165-172.
    https://tinyurl.com/8wemupfz
  4. Browman, Carl P., and Rosalind D. Cartwright. „The first-night effect on sleep and dreams.“ Biological Psychiatry (1980).
    https://tinyurl.com/wj73a5j6
  5. Agnew Jr, H. W., Wilse B. Webb, and Robert L. Williams. „The first night effect: an Eeg studyof sleep.“ Psychophysiology3 (1966): 263-266.
    https://tinyurl.com/37zpeueb
  6. Newell, Johan, et al. „Is a one-night stay in the lab really enough to conclude? First-night effect and night-to-night variability in polysomnographic recordings among different clinical population samples.“ Psychiatry research2-3 (2012): 795-801.
    https://tinyurl.com/w8appzur

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Judith Taudien
Judith Taudien

Schreiben war schon immer Judiths Ding. Deshalb führte sie ihr Weg auch schon in die verschiedensten Print- und Online-Redaktionen, wo sie über all die Themen schreibt, die sie selber interessieren: Literatur, Musik und gutes Essen. Bei Schlaf.de informiert sie Interessierte über alles, was mit dem Thema “Schlafen” zu tun hat. Und wenn sie mal nicht in die Tasten haut, ist sie garantiert auf der Suche nach neuen angesagten Restaurants, guckt Katzenvideos oder singt im wohl coolsten Chor Berlins.

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