Hund im Bett

Es ist allseits bekannt, dass Tiere eine positive Auswirkung auf den Menschen haben. Jeder kennt die Freude, die eine Begrüßung eines Hundes oder das Schnurren einer Katze hervorruft. Menschen schätzen die Gesellschaft von Haustieren seit mehreren Jahrhunderten, weshalb fast jeder zweite Haushalt irgendein Tier bei sich zu Hause hat. Doch inwiefern wirken sich die Vierbeiner auf unsere Psyche aus und welchen Impuls lösen sie bei uns aus, der eine Heilung hervorruft?

Lesen Sie hier, wie unsere Vierbeiner einen Einfluss auf unseren Körper, Geist und Seele haben:

Wie entwickelte sich das Wildtier zum heutigen Haustier?

Um die Auswirkungen der Haustiere auf die menschliche Psyche besser nachvollziehen zu können, ist eine Auseinandersetzung mit der Entstehungsgeschichte unausweichlich. Menschen und Tiere leben seit Jahrhunderten Seite an Seite, doch die Rolle des Tieres hat sich im Laufe der Zeit verändert. Die ersten Hinweise auf Zähmung von Wildtieren ist bei den Wölfen vorzufinden. Der Hund ist somit das älteste Haustier, welches als einziges Tier eine Symbiose mit dem Menschen einging um ihm beispielsweise bei der Jagd zu helfen. Die Katze wurde im alten Ägypten etabliert, wo sie als heilig und als Beschützer des Hauses angesehen wurde. Heute werden unsere Vierbeiner vor allem als Familienmitglied wertgeschätzt. 

Warum machen Haustiere glücklich?

In unserer heutigen digitalen Gesellschaft und der damit einhergehenden Entfernung zur Natur kehren Heilmethoden wie Yoga, Ayurveda und Meditation wieder in den Vordergrund. Die Sehnsucht der Menschen nach innerer Ausgeglichenheit und der Naturverbundenheit nimmt stetig zu. Deshalb nimmt auch die Haustierhaltung zu, da Tiere uns dabei helfen, auf unseren Instinkt zu vertrauen. Haustiere werden daher immer mehr als therapeutisch angesehen, da sie sich positiv auf unsere Psyche auswirken. Sie werden als Mitglied des Haushalts akzeptiert und wohnen gemeinsam mit uns unter einem Dach in Harmonie. Dazu zählen Hunde, Katzen, Nagetiere, Vögel, Fische und Reptilien. Sie genießen außerdem viele Vorzüge wie wir Menschen. Es gibt heutzutage Tierhotels, Tierfriedhöfe und auch im medizinischen Bereich sind von Reiki bis hin zu Hüftgelenk Operationen keine Grenzen gesetzt. Tiere erfüllen mit dessen bloßer Anwesenheit das Heim des Menschen mit Leben und haben eine positive Wirkung auf unser Wohlbefinden. Sie fungieren als Spiel- und Sportkamerad, Kuscheltier und vor allem als bester Freund. Wir gleichen unseren Tagesablauf nach den Bedürfnissen des Tieres ab, sorgen für dessen Wohl und übernehmen Verantwortung. Im Gegenzug erhalten wir unserem pelzigen Freund das Gefühl, gebraucht zu werden, Liebe und Trost. Unser ganzes Leben wird durch sie aktiver und lebensfreudiger.

Herz-Kreislauf-System und Immunsystem

Unser Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System wird vor allem durch Bewegung enorm gefördert, weshalb sich dies besonders bei Hundebesitzern sehr positiv bemerkbar macht. Das ist größtenteils auf  die mehrfachen Spaziergänge am Tag zurückzuführen. Wer einen Hund besitzt, muss sich täglich bei jedem Wetter, egal ob Regen, Hagel, Schnee oder Hitze im Freien bewegen. Sich regelmäßig an der frischen Luft aufzuhalten, stärkt das Immunsystem, weswegen Hundebesitzer statistisch gesehen seltener krank werden als Menschen ohne Hunde. Des Weiteren hilft die ständige Bewegung dabei fit zu bleiben, den Kreislauf in den Schwung zu bringen und kann sogar dabei helfen, an Gewicht zu verlieren. Durch die zusätzliche Sonneneinstrahlung bei den Spaziergängen wird außerdem die Vitamin D3 Bildung in der Haut gebildet, welches das Immunsystem zusätzlich anregt und gegen die Winterdepression helfen soll. Kurz gesagt: die Abwehrfunktion wird dadurch gestärkt und der Körper verspürt simultan einen Energieschub. Zudem ist das Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen bei Haustierbesitzern viel niedriger als bei Menschen ohne einen Vierbeiner. Allein die reine Anwesenheit von Tieren und das Streicheln helfen dabei, den Blutdruck und die Herzfrequenz zu senken.

Beruhigung

Das Streicheln unseres Vierbeiners hat eine beruhigende und entspannende Wirkung auf uns. Durch die vertrauten Berührungen werden weniger Adrenalin und Stresshormone im Körper ausgeschüttet. Wir fühlen uns sicher, wodurch unser Blutdruck und Puls im Körper sinken. Viele Menschen, die ein Haustier haben, verringern die Wahrscheinlichkeit, unter einem Bluthochdruck zu leiden oder krank zu werden. Außerdem sind die Tiere eine große emotionale Stütze, die bei seelischen Belastungen oder Stresssituationen durch ihre Zuwendung und ihren Trost eine Stressreduktion und Entspannung in uns auslösen. Dadurch wird automatisch unser Selbstwertgefühl gesteigert, was uns wiederum aktiver macht und die Beziehung zu anderen Menschen in unserem Umfeld, sei es Familie, Freunde oder Kollegen, leichter macht.

Soziale Kontakte

Unsere Haustiere verhelfen uns nicht nur die Beziehungen in unserem Leben zu halten, sondern auch neue zu schaffen. Dabei ist nicht nur die neue Beziehung, die wir mit unserem Vierbeiner eingehen gemeint, sondern auch neue menschliche Beziehungen. Hierbei sind vor allem Hunde und Katzen gemeint. Zum einen gibt einem das Tier mehr Sicherheit, so dass man gewisse Ängste mit anderen Menschen zu kommunizieren, leichter überwindet. Wenn die Katze mal wieder auf dem Grundstück der Nachbarn spazieren geht, kann dies zu einem Gespräch führen und aus Nachbarn können dadurch Freunde entstehen. Zum anderen fällt es auch anderen Menschen leichter, ein Gespräch anzufangen, wenn man beispielsweise mit dem Hund spazieren geht. Beispielsweise fragt man nach dem Namen oder der Rasse des Tieres und kann daraus auf andere Gesprächsthemen überleiten. Auch eine Familie kann durch ein Tier eine engere Beziehung aufbauen, wenn man sich über die Erlebnisse mit dem Tier austauscht oder gemeinsam Ausflüge mit dem Tier unternimmt. Menschen, die alleine wohnen profitieren ebenfalls von einem Haustier, da sie sich dadurch nicht mehr so einsam fühlen. Ohne es zu beabsichtigen, verringern die Vierbeiner unsere soziale Einsamkeit und sorgen für ein positives seelisches Wohlbefinden.

Traurigkeit und Depression

Tiere haben ferner eine antidepressive und antisuizidale Wirkung auf den Menschen. Das bedeutet, dass Menschen durch die Beziehung zu Tieren und deren unvoreingenommene Akzeptanz traurige sowie depressive Momente verhindern können. Die reine Anwesenheit des Tieres kann uns bereits Trost spenden und uns beruhigen. Viele Menschen sehen das Tier auch als Dialogpartner an, der Ihnen aufmerksam zuhört und mit dem sie ihre Sorgen teilen können, ohne kritisiert zu werden. Das Tier spürt dabei oft, wenn es seinem Besitzer nicht gut geht und kann durch bloße Berührung Glückshormone in unserem Körper hervorrufen. Dies wirkt sich besonders positiv bei depressiven Menschen aus, die ihr Haus nur selten verlassen, da diese die Berührung des Tieres noch lebhafter wahrnehmen. Zudem zwingen die Tiere den Depressiven, eine gewisse Struktur in den Tag zu bringen, indem man das Tier füttert, mit dem Hund spazieren geht oder neues Futter kauft. Dadurch wird die vollkommene Isolation verhindert und die niedergedrückte Stimmung aufgehellt. Die Tiere schenken den Besitzern ein Gefühl von Unersetzlichkeit und haben somit eine heilende Wirkung.

Kind und Hund

Was bewirken Tiere bei Kindern?

Die Mehrheit der Kinder fühlt sich bereits in jungen Jahren zu Tieren äußerst hingezogen, weshalb 80 % der Kinder in Deutschland ein Haustier besitzen. Die Beziehung zu dem eigenen Haustier hilft dem Kind eine frühzeitige Fürsorglichkeit, ein Verantwortungsgefühl und eine gewisse Sensibilität zum Vierbeiner zu entwickeln. Kurz gesagt: Kinder, die gemeinsam mit einem Tier aufwachsen, sind allgemein kooperativer und weniger aggressiv im Vergleich zu anderen Kindern, was Ihnen den späteren Eintritt in die Gesellschaft erleichtert. Vor allem in den ersten Lebensjahren scheinen sich die Kinder mit dem Tier eng verbunden zu fühlen, da sie sich ohne Worte verstehen können. Sie lernen bereits in frühen Jahren, die Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu tragen. Dabei unterscheidet man natürlich die Aufgabenbereiche des Kindes je nach Alter und auch Tierart. Ein Kind, welches vier Jahre alt ist und ein Kaninchen bei sich im Zimmer hat, hat einen anderen Alltag als beispielsweise ein 13 Jahre altes Kind, welches früh am Morgen vor der Schule mit dem Hund spazieren geht. Beide profitieren jedoch in emotionaler Hinsicht vom Vierbeiner.

Das Tier fungiert als bester Freund, der immer Zeit für das Kind hat, das Kind nicht kritisiert und es so akzeptiert, wie es ist. Dadurch wird vor allem das Selbstbewusstsein des Kindes gefördert. Das Haustier ist ebenfalls ein hervorragender Zuhörer, dem das Kind seine Geheimnisse anvertrauen kann und dadurch nonverbale Kommunikation lernt und ein größeres Gefühl von Sicherheit. Zudem wird durch das Streicheln des Tieres dem Kind Nähe und Wärme geschenkt. Vor allem bei alleinerziehenden Eltern, die aufgrund von Arbeit nicht immer für das Kind da sein können, die Bedürfnisse des Kindes für Nähe und Zuneigung stillen. Der Vierbeiner wird auch oft als Spielkamerad eingesetzt, wodurch das Kind lernt, seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und sich auf die Bedürfnisse des Haustieres fokussiert. Manchmal möchten Kinder mit der Katze spielen, wenn diese schläft und das Zurückstellen ihrer eigenen Bedürfnisse lernen sie Empathie. Als letztes lernen die Kinder früher, was Leben und Tod bedeutet, was ihnen ebenfalls im Erwachsenenalter hilfreich bei Trauerbewältigung sein kann.

Welche Auswirkungen haben Haustiere auf ältere Menschen?

Ein Haustier wirkt sich bei Senioren sowohl physisch als auch psychisch positiv aus. Sie müssen das Tier füttern, mit ihnen spazieren gehen und den Tierarzt besuchen. Das Tier gibt Ihnen eine Beschäftigung, bringt Struktur in ihren Alltag und gibt ihnen das Gefühl, gebraucht zu werden. Vor allem ältere Menschen, die allein wohnen empfinden ein Tier als angenehmen und treuen Begleiter. Zudem ist das Tier eine Motivation, sich zu bewegen, was vor allem im Alter von großer Wichtigkeit ist. Bei einem Hund verbringen sie mehr Zeit an der frischen Luft und senken dadurch ihren Bluthochdruck. Es wurde sogar bewiesen, dass Demenzkranke, die ein Haustier haben, seltener unter Depressionen und Aggressionen leiden. Das Leben wird dadurch aktiver, verantwortungsvoller und auch leistungsfähiger. Der pelzige Freund hört Ihnen zu und schenkt Ihnen eine Menge Freude.

Fazit

Unsere Vierbeiner sind ein wahres Geschenk. Sie spenden uns Trost, schenken uns bedingungslose Liebe und halten uns fit. Sie fungieren als Spiel-und Sportkamerad, als Kuscheltier, als Freund und als Familienmitglied. Durch ihre bloße Anwesenheit fühlen wir uns entspannt und stressfreier. Sie senken unseren Blutdruck und stärken unser Immunsystem. Sie helfen uns, neue Bekanntschaften zu machen und neue Freundschaften zu knüpfen. Im Kindesalter helfen sie uns leichter in der Gesellschaft Fuß zu fassen und bieten emotionalen Halt. Im Seniorenalter fühlen wir uns durch sie gebraucht und nicht mehr so einsam. Haustiere haben einen allgemein positiven Effekt auf unseren Körper, Geist und Seele.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)


Welche Haustiere haben einen positiven Einfluss auf die Psyche?

Vor allem Hunde und Katzen wirken sich sehr positiv auf unsere Psyche aus, da wir in ihrer Gegenwart wir selbst sein können.

Wie wird unsere Gesundheit durch Tiere verbessert?

Es wurde mehrmals bewiesen, dass die bloße Anwesenheit eines Tieres unseren Blutdruck senkt und das Kreislaufsystem positiv beeinflusst.

Wie wird das Tier vom Menschen behandelt?

Zu Beginn wurde der Hund als Wachhund oder Jagdhilfe eingesetzt. Katzen waren für das Fangen von Mäusen und Ratten im Haus verantwortlich. Heutzutage werden die Vierbeiner vor allem als emotionale Stütze benutzt, welche unseren Stress lindern und unser Wohlbefinden steigern sollen.

Was für eine Beziehung haben Mensch und Tier?

Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist sehr vielseitig. Während wir unsere Haustiere lieben und uns um sie sorgen, sind wir auch für das Aussterben vieler Wildtierarten und das Schlachten von Nutztieren verantwortlich.

Ist der Mensch auch ein Tier?

Der Mensch wird biologisch gesehen als ein Lebewesen bezeichnet und somit auch als eine Art Tier.

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Über den Autor:

Jana Krüger
Jana ist eine wissensdurstige Texterin mit einem kürzlich erworbenen Bachelor in Germanistik, die sich auf medizinische Texte spezialisiert hat und in ihrer Freizeit gerne Yoga macht und lehrt.