Kann man im Schlaf niesen? – Wissenschaftliche Erkenntnisse
Während des Schlafs verändert sich dein Körperzustand deutlich.

Bestimmte Reflexe, darunter der Niesreflex, verhalten sich anders als im Wachzustand, da dein Nervensystem und deine Muskeln in verschiedenen Schlafphasen unterschiedlich aktiv sind.
Warum Niesen im Schlaf unterdrückt wird
Der Niesreflex entsteht, wenn die Nasenschleimhaut durch Staub, Allergene oder Reizstoffe stimuliert wird. Im Wachzustand reagiert dein Hirnstamm auf diese Reize, indem er eine koordinierte Muskelbewegung auslöst.
Im Schlaf, besonders während des REM-Schlafs (Rapid Eye Movement), tritt eine sogenannte Schlafparalyse auf. Dabei werden die meisten Muskeln gelähmt, um zu verhindern, dass du Bewegungen aus Träumen ausführst. Diese Lähmung betrifft auch die Muskeln, die für das Niesen notwendig sind.
Zudem sinkt die Empfindlichkeit der Sinneszellen in der Nase. Reize, die im Wachzustand stark genug wären, um den Niesreflex auszulösen, erreichen während des Schlafs nicht die gleiche Wirkung. Dein Gehirn filtert solche Signale, um den Schlaf aufrechtzuerhalten und unnötige Aufwachreaktionen zu vermeiden.
Niesen während verschiedener Schlafphasen
Die Fähigkeit zu niesen hängt stark von der jeweiligen Schlafphase ab. Während des Tiefschlafs ist der Körper am entspanntesten, und die neuronale Aktivität im Hirnstamm ist reduziert. In dieser Phase ist Niesen praktisch ausgeschlossen, da Reflexe weitgehend blockiert sind.
Im REM-Schlaf bleibt die Muskelaktivität weiterhin stark gedämpft, obwohl das Gehirn aktiv träumt. Auch hier verhindert die Schlafparalyse das Ausführen motorischer Reflexe.
In leichteren Schlafphasen oder beim Einschlafen kann dein Körper jedoch empfindlicher auf Reize reagieren. Wenn ein besonders starker Stimulus auftritt, etwa durch eine plötzliche Reizung der Nasenschleimhaut, kann er dich kurz aufwecken – erst dann wird der Niesreflex aktiviert.
| Schlafphase | Möglichkeit zu niesen | Muskelaktivität |
| Einschlafphase | gering | teilweise aktiv |
| Tiefschlaf | nahezu unmöglich | stark reduziert |
| REM-Schlaf | sehr gering | gelähmt |
| Aufwachphase | möglich | zunehmend aktiv |
Unterschiede zwischen Schlaf und Wachzustand beim Niesen
Im Wachzustand reagiert dein Körper sofort auf Reize in der Nase. Der Niesreflex läuft automatisch ab und dient dem Schutz der Atemwege. Dabei werden mehrere Muskelgruppen – Zwerchfell, Brust- und Gesichtsmuskeln – gleichzeitig aktiviert.
Im Schlaf verändert sich diese Reaktionskette. Der Hirnstamm bleibt zwar funktional, aber seine Reizverarbeitung ist gedämpft. Das Gehirn priorisiert lebenswichtige Funktionen wie Atmung und Herzschlag, während Schutzreflexe wie Niesen oder Husten gehemmt werden.
Wenn du morgens plötzlich niesen musst, liegt das meist daran, dass sich die Hemmung beim Erwachen löst. Der angesammelte Reiz wird dann erst wahrgenommen, sobald dein Bewusstsein und deine Muskelkontrolle vollständig zurückkehren.
Wie funktioniert der Niesreflex?
Der Niesreflex schützt deine oberen Atemwege, indem er Reizstoffe aus der Nase entfernt.

Dabei arbeiten Nerven, Muskeln und Schleimhäute in einem präzisen Zusammenspiel, das vom Hirnstamm gesteuert wird.
Ablauf des Niesreflexes im Körper
Der Niesreflex beginnt, wenn feine Nervenendigungen in deiner Nasenschleimhaut auf Reize wie Staub, Pollen oder Krankheitserreger reagieren. Diese Reize lösen elektrische Nervensignale aus, die über den Trigeminusnerv an den Hirnstamm weitergeleitet werden.
Im Hirnstamm wird das Signal verarbeitet und ein Reflexbogen aktiviert. Dieser Reflex löst eine koordinierte Muskelreaktion aus, die den Niesvorgang startet.
Zuerst atmest du tief ein, dann schließen sich kurzzeitig die Stimmbänder. Anschließend wird Luft mit hoher Geschwindigkeit durch Nase und Mund ausgestoßen. Dabei werden Schleim und Fremdpartikel aus den Atemwegen entfernt.
Der gesamte Vorgang dauert nur wenige Sekunden, ist aber hochkomplex und dient der Reinigung der Nasengänge.
Beteiligte Nerven und Muskeln
Mehrere Nerven und Muskelgruppen wirken gleichzeitig, um den Niesreflex auszuführen. Der wichtigste Nerv ist der Nervus trigeminus, der die Reize aus der Nasenschleimhaut an den Hirnstamm übermittelt. Von dort aus aktivieren motorische Nerven die beteiligten Muskeln.
Zu diesen zählen die Atemmuskulatur, die Zwischenrippenmuskeln, das Zwerchfell und die Gesichtsmuskeln. Auch die Muskeln des Kehlkopfs und der Rachenregion spielen eine Rolle, um den Luftstrom präzise zu steuern.
In einer vereinfachten Übersicht:
| Struktur | Funktion |
| Nervus trigeminus | Weiterleitung des Reizes |
| Zwerchfell | Aufbau des Drucks |
| Kehlkopfmuskeln | Kontrolle des Luftausstoßes |
| Gesichtsmuskeln | Schließen der Augen und Bewegung der Nase |
Diese koordinierte Aktivität ermöglicht einen kraftvollen, aber kontrollierten Niesvorgang.
Rolle der Schleimhäute und Nasengänge
Die Schleimhäute deiner Nase sind mit feinen Härchen und Schleimschichten bedeckt. Sie filtern Partikel aus der Atemluft und halten die Nasengänge feucht. Wenn diese Schleimhäute gereizt werden, senden sie Signale an den Hirnstamm, um den Niesreflex auszulösen.
Der produzierte Schleim bindet Staub, Pollen und Mikroorganismen. Beim Niesen werden diese Stoffe mit hoher Geschwindigkeit ausgestoßen.
Gesunde Schleimhäute sind entscheidend für die Funktion des Niesreflexes. Trockene Luft, Rauch oder Infektionen können ihre Empfindlichkeit verändern und damit beeinflussen, wie stark oder häufig du niesen musst.
Ursachen für Niesen und nächtliche Reize
Niesen entsteht, wenn deine Nasenschleimhaut auf Reize reagiert, die sie als störend empfindet. Während du schläfst, können bestimmte Faktoren wie Allergene, Infektionen oder Umweltreize deine Atemwege belasten und den Schlafkomfort beeinträchtigen, auch wenn der eigentliche Niesreflex in dieser Zeit meist unterdrückt bleibt.
Allergene und ihre Wirkung im Schlaf
Allergene wie Hausstaubmilben, Pollen oder Tierhaare gehören zu den häufigsten Auslösern für nächtliche Beschwerden. Sie reizen die Schleimhäute in Nase und Rachen, was zu verstopfter Nase, laufender Nase oder Niesreiz führen kann.
Während des Schlafs verstärken sich diese Symptome oft, da du dich in geschlossenen Räumen befindest und der Kontakt mit Allergenen länger anhält. Besonders Matratzen, Bettwäsche und Teppiche speichern Staub und Milbenkot.
Eine regelmäßige Reinigung, das Waschen der Bettwäsche bei mindestens 60 °C und der Einsatz von Allergikerbezügen können helfen, die Belastung zu reduzieren. Wenn du auf Pollen reagierst, kann das Schließen der Fenster in der Hauptsaison den Kontakt deutlich verringern.
Erkältung, Grippe und verstopfte Nase
Eine Erkältung oder Grippe führt häufig zu einer Schwellung der Nasenschleimhäute und einer erhöhten Schleimproduktion. Diese Kombination blockiert die Nasenwege, was das Atmen im Liegen erschwert.
Wenn du krank bist, kann sich der Schleim in den Nasennebenhöhlen stauen. Dadurch entsteht Druck, der den Niesreiz verstärkt, sobald du aufwachst oder dich bewegst. Eine verstopfte Nase beeinträchtigt außerdem den Schlaf, weil du häufiger durch den Mund atmest, was den Rachen austrocknet.
Zur Linderung helfen inhalierte Dämpfe, salzhaltige Nasensprays oder das Hochlagern des Kopfes. Diese Maßnahmen fördern den Schleimabfluss und erleichtern die Atmung während der Nacht.
Einfluss von Staub, Pollen, Tierhaaren und Schimmel
Staub, Pollen, Tierhaare und Schimmelsporen sind typische Reizstoffe, die deine Atemwege auch ohne Allergie belasten können. Sie gelangen über die Luft in die Nase und lösen dort eine Schutzreaktion aus.
Schimmel in feuchten Räumen setzt mikroskopisch kleine Sporen frei, die besonders nachts eingeatmet werden. Diese Partikel reizen die Schleimhäute und können langfristig Entzündungen verursachen.
Eine gute Raumlüftung, der Einsatz von Luftreinigern und das regelmäßige Entfernen von Staubablagerungen senken die Belastung. Haustierbesitzer sollten darauf achten, Tiere nicht im Schlafzimmer schlafen zu lassen, um die Konzentration von Tierhaaren zu minimieren.
| Reizstoff | Hauptquelle | Mögliche Wirkung |
| Staub | Matratzen, Teppiche | Reizung der Nasenschleimhaut |
| Pollen | Außenluft, Kleidung | Saisonale Beschwerden |
| Tierhaare | Haustiere | Allergische Reaktion |
| Schimmel | Feuchte Wände | Chronische Reizung |
Weitere Auslöser: Rauch, helles Licht und andere Reize
Zigarettenrauch enthält zahlreiche chemische Partikel, die deine Nasenschleimhaut reizen. Selbst passives Einatmen kann die Schleimhaut austrocknen und den Niesreiz verstärken.
Auch helles Licht kann bei empfindlichen Personen den sogenannten photischen Niesreflex auslösen. Wenn du morgens direkt nach dem Aufwachen in helles Sonnenlicht blickst, kann das Niesen provozieren, obwohl du kurz zuvor geschlafen hast.
Weitere mögliche Reize sind Parfüms, Reinigungsmittel oder Temperaturschwankungen. Diese Faktoren wirken individuell unterschiedlich, können aber in Kombination mit bestehender Schleimhautempfindlichkeit den Schlafkomfort beeinträchtigen. Eine rauchfreie, gut gelüftete Umgebung reduziert die Wahrscheinlichkeit solcher Reaktionen deutlich.
Was tun bei nächtlichem Niesreiz?
Nächtlicher Niesreiz entsteht häufig durch trockene Luft, Allergien oder Reizstoffe, die die Schleimhäute belasten. Eine angepasste Schlafumgebung, gute Hygiene und gezielte Maßnahmen gegen Allergene können helfen, die Beschwerden zu verringern und den Schlaf zu verbessern.
Vorbeugung durch Schlafumgebung und Hygiene
Halte dein Schlafzimmer frei von Staub, Tierhaaren und Pollen. Sauge regelmäßig mit einem HEPA-Filter-Staubsauger und wische glatte Oberflächen feucht ab. Verzichte auf Teppiche und schwere Vorhänge, da sie Staub und Schleimpartikel binden.
Lüfte täglich, am besten morgens oder abends, wenn die Pollenbelastung geringer ist. Ein Luftreiniger mit HEPA-Filter kann zusätzlich helfen, Allergene aus der Luft zu entfernen.
Achte auf eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 60 %, um die Schleimhäute feucht zu halten. Zu trockene Luft reizt die Nasenschleimhaut und fördert Niesen. Verwende bei Bedarf einen Luftbefeuchter, aber reinige ihn regelmäßig, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Wechsle Bettwäsche wöchentlich und wasche sie bei mindestens 60 °C, um Milben und deren Rückstände zu reduzieren. Beziehe dein Kopfkissen mit einem milbendichten Bezug, wenn du empfindlich auf Hausstaub reagierst.
Tipps zur Linderung von Allergien und Reizstoffen
Wenn Allergien den Niesreiz auslösen, hilft es, die Allergene gezielt zu meiden. Halte Fenster während der Pollensaison nachts geschlossen und dusche vor dem Schlafengehen, um Pollen und Staub aus Haaren und Haut zu entfernen.
Nasenspülungen mit isotonischer Kochsalzlösung befreien die Schleimhäute von Schleim und Reizstoffen. Diese einfache Maßnahme kann helfen, die Nasenatmung zu verbessern und nächtliches Niesen zu reduzieren.
Bei anhaltender Reizung kann ein antiallergisches Nasenspray oder ein Antihistaminikum sinnvoll sein. Verwende solche Mittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Vermeide Rauch, Parfüm und aggressive Reinigungsmittel, da sie die Schleimhäute zusätzlich reizen. Eine klare, reizstoffarme Umgebung unterstützt eine ruhige Atmung während des Schlafs.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wenn du trotz sauberer Umgebung und Allergieprävention regelmäßig nachts niesen musst, kann eine ärztliche Abklärung sinnvoll sein. Häufig steckt eine chronische Rhinitis oder eine Allergie gegen Hausstaubmilben, Pollen oder Tierhaare dahinter.
Ein Arzt kann durch Allergietests und eine Untersuchung der Nasenschleimhäute feststellen, welche Auslöser beteiligt sind. Entzündete Schleimhäute oder übermäßige Schleimproduktion können auf eine zugrunde liegende Erkrankung hinweisen.
Suche ärztliche Hilfe, wenn zusätzlich Symptome wie Atemnot, tränende Augen oder verstopfte Nase auftreten. Eine gezielte Behandlung, etwa durch Hyposensibilisierung oder medikamentöse Therapie, kann den nächtlichen Niesreiz langfristig lindern und die Schlafqualität verbessern.



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