Lichttherapie Gegen Schlafstörungen

Lichttherapie Gegen Schlafstörungen | 2025

Letztes Update am: 04.12.2025 Lesedauer: 7 Min.

Wenn Du abends lange wach liegst oder morgens nur schwer in den Tag findest, kann eine gestörte innere Uhr die Ursache sein.

Lichttherapie bietet eine einfache und gut erforschte Möglichkeit, deinen Schlaf-Wach-Rhythmus wieder zu stabilisieren. Durch gezieltes helles Licht am Morgen oder Abend unterstützt Du deinen Körper dabei, Müdigkeit und Wachheit besser zu steuern.

Das künstliche Licht wirkt ähnlich wie natürliches Tageslicht und beeinflusst die Melatoninproduktion, die deinen Schlaf reguliert.

Wenn Du verstehst, wie Lichttherapie funktioniert und wie Du sie richtig anwendest, kannst Du deinen Schlaf auf natürliche Weise verbessern und dich tagsüber wacher fühlen.

Lichttherapie gegen Schlafstörungen Cover Image

Wie Lichttherapie bei Schlafstörungen wirkt

Lichttherapie beeinflusst die innere Uhr deines Körpers, indem sie gezielt das Verhältnis von Licht und Dunkelheit steuert.

Lichttherapie Gegen Schlafstörungen

Sie wirkt auf hormonelle Prozesse, die deinen Schlaf-Wach-Rhythmus, deine Stimmung und dein Energielevel regulieren.

Zusammenhang zwischen Licht und Schlaf-Wach-Rhythmus

Dein Körper richtet sich nach einem biologischen 24-Stunden-Zyklus, dem sogenannten zirkadianen Rhythmus. Dieser steuert, wann Du dich wach oder müde fühlst. Licht ist dabei der wichtigste äußere Taktgeber.

Wenn Du morgens helles Licht nutzt, signalisiert das deinem Gehirn, dass der Tag beginnt. Dadurch verschiebt sich die Ausschüttung von Melatonin, dem Schlafhormon, nach hinten. Abends fällt das Einschlafen leichter, weil dein Rhythmus stabiler bleibt.

Bei Schlafstörungen durch Schichtarbeit oder Jetlag hilft Lichttherapie, den Rhythmus wieder anzupassen. Eine regelmäßige Anwendung kann den natürlichen Ablauf zwischen Aktivitäts- und Ruhephasen unterstützen.
Tipp: Eine Lichtintensität von mindestens 2.500 bis 10.000 Lux gilt als wirksam, abhängig von Gerät und Dauer der Anwendung.

Rolle von Melatonin und Serotonin

Melatonin und Serotonin sind zentrale Botenstoffe, die durch Licht beeinflusst werden. Morgendliches Licht hemmt die Melatoninproduktion und fördert die Bildung von Serotonin, das für Wachheit und Konzentration wichtig ist.

Wenn Du dich regelmäßig hellem Licht aussetzt, stabilisiert sich dein Hormonhaushalt. Das Einschlafen am Abend fällt leichter, und Du fühlst dich tagsüber wacher.
Bei Menschen mit zirkadianen Schlafstörungen oder saisonaler Müdigkeit kann diese Wirkung besonders hilfreich sein.

Hormon Wirkung Einfluss durch Licht
Melatonin Fördert Schlaf Wird bei Helligkeit gehemmt
Serotonin Steigert Wachheit & Stimmung Wird durch Licht aktiviert

Eine gleichmäßige Balance dieser Hormone trägt dazu bei, dass dein Schlaf-Wach-Rhythmus stabil bleibt.

Einfluss auf Stimmung und Aktivität

Lichttherapie wirkt nicht nur auf den Schlaf, sondern auch auf deine Stimmung und Tagesaktivität. Helles Licht aktiviert bestimmte Bereiche im Gehirn, die mit Energie, Motivation und emotionaler Stabilität verbunden sind.

Viele Menschen berichten von besserer Konzentration und höherem Antrieb nach einigen Tagen regelmäßiger Anwendung. Besonders in dunklen Jahreszeiten kann Lichttherapie depressive Verstimmungen mildern, die oft mit Schlafproblemen einhergehen.

Ein konstanter Lichtreiz am Morgen hilft dir, dich aktiver und ausgeglichener zu fühlen. So unterstützt die Therapie nicht nur deinen Schlaf, sondern auch deine allgemeine Leistungsfähigkeit im Alltag.

Anwendung der Lichttherapie

Eine wirksame Lichttherapie hängt von der richtigen Kombination aus Lichtquelle, Beleuchtungsstärke und Anwendungszeit ab.

Lichttherapie Gegen Schlafstörungen

Entscheidend ist, dass Du die Intensität und Dauer gezielt an deinen Schlafrhythmus anpasst, um den circadianen Zyklus zu stabilisieren und die Melatoninproduktion zu beeinflussen.

Geeignete Lichtquellen und Lichttherapie-Lampen

Für die Behandlung von Schlafstörungen nutzt Du in der Regel eine Lichttherapie-Lampe mit weißem, hellem Licht, das dem natürlichen Tageslicht ähnelt. Diese Lampen filtern UV-Strahlung heraus und strahlen ein gleichmäßiges Vollspektrumlicht ab, das die Netzhaut stimuliert, ohne die Augen zu belasten.

Achte beim Kauf auf eine medizinische Zertifizierung und Angaben zur Beleuchtungsstärke in Lux. Modelle mit 10.000 Lux gelten als Standard für eine effektive Therapie. Kleinere Geräte mit 2.500–5.000 Lux eignen sich für längere Sitzungen oder den Einsatz am Arbeitsplatz.

Positioniere die Lichtlampe leicht seitlich in einem Abstand von etwa 30–50 cm zu deinem Gesicht. Du musst nicht direkt in das Licht blicken – es genügt, wenn das Lichtfeld deine Augen indirekt erreicht, etwa beim Lesen oder Frühstücken.

Optimale Beleuchtungsstärke und Lux-Werte

Die Beleuchtungsstärke bestimmt, wie stark das Licht auf deinen Organismus wirkt. Je höher der Lux-Wert, desto kürzer kann die Sitzung ausfallen. Eine Übersicht hilft bei der Orientierung:

Lichtstärke (Lux) Empfohlene Dauer Einsatzbereich
10.000 Lux 20–30 Minuten Standardtherapie
5.000 Lux 45–60 Minuten Erhaltung, Arbeit
2.500 Lux 1–2 Stunden milde Symptome

Natürliches Tageslicht erreicht an einem sonnigen Tag bis zu 100.000 Lux, während Innenräume oft unter 500 Lux liegen. Diese Differenz erklärt, warum künstliches helles Licht nötig ist, um hormonelle Prozesse wie die Melatoninunterdrückung auszulösen.

Ein Lux-Meter kann helfen, die tatsächliche Beleuchtungsstärke an deinem Sitzplatz zu überprüfen. So stellst Du sicher, dass die Lampe die gewünschte Intensität erreicht.

Richtiger Zeitpunkt und Dauer der Anwendung

Der Zeitpunkt der Lichttherapie beeinflusst direkt deinen Schlaf-Wach-Rhythmus. Morgendliche Sitzungen zwischen 5 und 9 Uhr unterstützen die Anpassung an einen früheren Schlafbeginn, da sie die Melatoninproduktion hemmen und die Wachheit fördern.

Abends angewandtes Licht kann dagegen das Einschlafen verzögern. Nur bei Schichtarbeit oder einer verzögerten Schlafphasenstörung (DSPD) ist eine späte Anwendung sinnvoll.

Halte dich an die empfohlene Dauer pro Sitzung und führe die Therapie regelmäßig durch. Erste Verbesserungen zeigen sich meist nach zwei bis vier Wochen.

Kombiniere die Anwendung mit einer festen Routine, etwa während des Frühstücks. So integrierst Du die Lichttherapie unkompliziert in deinen Alltag und unterstützt eine stabile circadiane Regulation.

Einsatzgebiete und Vorteile der Lichttherapie

Lichttherapie nutzt künstliches, Sonnenlicht ähnliches Licht, um biologische Prozesse im Körper zu regulieren. Sie kann Stimmung, Energie und Schlafqualität verbessern, indem sie den zirkadianen Rhythmus stabilisiert und die Hormonproduktion beeinflusst.

Behandlung von Winterdepression und anderen Stimmungsstörungen

Bei Winterdepression (Saisonaler affektiver Störung, SAD) hilft Lichttherapie, den Lichtmangel in den dunklen Monaten auszugleichen. Das helle Licht hemmt die übermäßige Ausschüttung von Melatonin und fördert gleichzeitig die Produktion von Serotonin, was Ihre Stimmung stabilisieren kann.

Du sitzt dabei meist morgens etwa 20–30 Minuten vor einer Lampe mit rund 10.000 Lux. Diese Anwendung kann Antriebslosigkeit und Müdigkeit verringern.

Auch bei leichten depressiven Verstimmungen außerhalb der Wintermonate kann Lichttherapie unterstützend wirken. Sie bietet eine medikamentenfreie Option, die sich gut in den Alltag integrieren lässt und nur selten Nebenwirkungen verursacht.

Anpassung des Schlafrhythmus bei Schichtarbeit und Jetlag

Wenn dein Schlafrhythmus durch Schichtarbeit oder Jetlag gestört ist, kann gezielte Lichttherapie helfen, deine innere Uhr neu zu synchronisieren. Das richtige Timing der Lichteinwirkung ist entscheidend, um den Körper auf Wach- oder Ruhephasen vorzubereiten.

Nach einer Nachtschicht kann morgendliches Licht die Müdigkeit verringern, während abendliche Anwendungen vor Frühschichten das Einschlafen erleichtern.

Bei Jetlag unterstützt die Therapie die Anpassung an neue Zeitzonen, indem sie die Melatoninproduktion verschiebt. Dadurch fühlst Du dich schneller erholt und leistungsfähig.

Anwendung Zeitpunkt Ziel
Nachtschicht Morgen Wachheit fördern
Frühschicht Abend Einschlafen erleichtern
Jetlag Je nach Flugrichtung Anpassung beschleunigen

Lichttherapie bei ADHS und bipolaren Störungen

Bei ADHS kann Lichttherapie helfen, Aufmerksamkeit und Schlafqualität zu verbessern. Studien deuten darauf hin, dass regelmäßige Lichtanwendungen am Morgen die Tagesstruktur stabilisieren und die Konzentrationsfähigkeit fördern können.

Menschen mit bipolaren Störungen profitieren teils von vorsichtig eingesetzter Lichttherapie, insbesondere bei depressiven Phasen. Wichtig ist eine ärztliche Begleitung, da zu starkes oder zu spätes Licht die Stimmung übermäßig anheben und manische Symptome auslösen kann.

Die Behandlung erfolgt meist mit geringerer Lichtintensität und kürzerer Dauer als bei saisonaler Depression. So lässt sich das Risiko unerwünschter Stimmungsschwankungen minimieren.

Weitere medizinische Anwendungen

Lichttherapie wird auch bei bestimmten dermatologischen Erkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis eingesetzt. Dabei nutzt man spezielle Wellenlängen, um Entzündungen zu reduzieren und die Hautregeneration zu fördern.

In der Schlafmedizin kann sie bei Phasenverschiebungssyndromen helfen, etwa wenn Du abends zu spät müde wirst oder sehr früh aufwachst. Durch gezielte Lichtimpulse lässt sich der Schlaf-Wach-Zyklus anpassen.

Darüber hinaus kann regelmäßige Lichtanwendung dein allgemeines Wohlbefinden steigern, indem sie die physiologischen Effekte von natürlichem Sonnenlicht teilweise ersetzt – besonders in lichtarmen Jahreszeiten.

Sicherheit, Nebenwirkungen und Tipps zur Durchführung

Lichttherapie gilt bei sachgemäßer Anwendung als gut verträglich und sicher. Dennoch können bestimmte körperliche Reaktionen auftreten, die Aufmerksamkeit erfordern. Ebenso spielt die richtige Handhabung der Tageslichtlampe eine entscheidende Rolle, um Wirksamkeit und Sicherheit zu gewährleisten.

Nebenwirkungsprofil und Kontraindikationen

In den ersten Tagen kann die Lichttherapie leichte Beschwerden wie Kopfschmerzen, Augenreizungen oder Schwindel verursachen. Diese Symptome verschwinden meist nach kurzer Eingewöhnung. Bei empfindlicher Netzhaut oder bestehenden Augenerkrankungen wie Makuladegeneration solltest Du vor Beginn ärztlichen Rat einholen.

Personen, die photosensibilisierende Medikamente einnehmen (z. B. bestimmte Antibiotika oder Psychopharmaka), sollten die Anwendung nur nach Rücksprache mit einem Arzt durchführen. Auch bei bipolaren Störungen ist Vorsicht geboten, da helles Licht manische Phasen auslösen kann.

Eine Überdosierung durch zu lange oder zu intensive Belichtung kann zu Augentrockenheit oder Schlafstörungen führen, insbesondere wenn Du die Lampe abends nutzt. Die Behandlung sollte daher vorzugsweise am Morgen stattfinden, um den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu unterstützen.

Praktische Hinweise zur sicheren Anwendung

Setze dich täglich etwa 30–40 Minuten vor eine Lampe mit 10 000 Lux Lichtstärke. Der Abstand sollte 20–50 cm betragen, je nach Gerät. Halte den Blick leicht gesenkt und vermeide direkten Augenkontakt mit der Lichtquelle, um Blendung zu verhindern.

Nutze die Lichtdusche regelmäßig, möglichst zur gleichen Tageszeit. Eine morgendliche Anwendung hilft, deine innere Uhr zu stabilisieren und den Schlaf zu verbessern.

Beachte folgende Empfehlungen:

Aspekt Empfehlung
Tageszeit Morgens zwischen 6 und 9 Uhr
Dauer 30–40 Minuten bei 10 000 Lux
Abstand 20–50 cm
Flüssigkeitszufuhr Mindestens 0,5 Liter Wasser oder Tee
Umgebung Gut beleuchteter, ruhiger Raum

Wenn Beschwerden wie Augenbrennen oder starke Müdigkeit anhalten, unterbrich die Anwendung und konsultiere einen Facharzt.

FAQ

  • Welche Arten von Schlafstörungen können mit Lichttherapie behandelt werden?


    Lichttherapie eignet sich besonders bei Schlafstörungen, die durch eine Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus entstehen. Dazu gehören Schichtarbeitersyndrom, Jetlag und verzögertes Schlafphasensyndrom. Auch bei saisonal bedingter Müdigkeit kann sie unterstützend wirken.

  • Wie wirkt sich Lichttherapie auf den Schlaf-Wach-Rhythmus aus?


    Das helle Licht beeinflusst die Ausschüttung von Melatonin, einem Hormon, das deinen Schlaf reguliert. Durch gezielte Bestrahlung am Morgen oder Abend kann sich dein Körper an einen regelmäßigen Rhythmus anpassen.

  • Wie lange und wie oft sollte Lichttherapie angewendet werden, um Schlafprobleme zu verbessern?


    In der Regel dauert eine Sitzung 20 bis 30 Minuten täglich. Bei Bedarf kann sie auf bis zu 60 Minuten verlängert werden, am besten nach Rücksprache mit einem Arzt. Erste Verbesserungen spürst Du oft nach einigen Tagen bis Wochen regelmäßiger Anwendung.

  • Gibt es Nebenwirkungen bei der Anwendung von Lichttherapie für Schlafstörungen?


    Lichttherapie gilt als gut verträglich. Gelegentlich können leichte Kopfschmerzen, Augenreizungen oder Unruhe auftreten, die meist nach kurzer Zeit verschwinden. Menschen mit Augenerkrankungen sollten vor Beginn ärztlichen Rat einholen.

  • Kann Lichttherapie in Kombination mit anderen Behandlungen für Schlafstörungen eingesetzt werden?


    Ja, sie lässt sich mit anderen Methoden wie Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken oder medikamentöser Behandlung kombinieren. Eine ärztliche Abstimmung hilft, die richtige Kombination und Dosierung zu finden.

  • Welche Lichtintensität und Farbtemperatur sind für die Lichttherapie bei Schlafstörungen empfehlenswert?


    Empfohlen wird eine Lichtintensität zwischen 2.500 und 10.000 Lux. Das Licht sollte weiß und tageslichtähnlich sein, mit einer Farbtemperatur von etwa 5.000 bis 6.500 Kelvin. Geräte ohne UV-Anteil sind sicherer und schonender für Haut und Augen.

matthias

Matthias Böhm

Wissenschaftlicher Autor

Matthias setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Menschen mit Informationen zu versorgen, die sie nutzen können, um sinnvolle Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Als wissenschaftlicher Autor hat er mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, Patient*innen, Betreur*innen und Fachleute mit qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Informationen zu versorgen und diese zu verfassen. Wenn er nicht gerade schreibt, kocht Matthias gerne vegetarisch, wandert und schläft gerne aus.

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