Wie Lichttherapie bei Schlafstörungen wirkt
Lichttherapie beeinflusst die innere Uhr deines Körpers, indem sie gezielt das Verhältnis von Licht und Dunkelheit steuert.
Sie wirkt auf hormonelle Prozesse, die deinen Schlaf-Wach-Rhythmus, deine Stimmung und dein Energielevel regulieren.
Zusammenhang zwischen Licht und Schlaf-Wach-Rhythmus
Dein Körper richtet sich nach einem biologischen 24-Stunden-Zyklus, dem sogenannten zirkadianen Rhythmus. Dieser steuert, wann Du dich wach oder müde fühlst. Licht ist dabei der wichtigste äußere Taktgeber.
Wenn Du morgens helles Licht nutzt, signalisiert das deinem Gehirn, dass der Tag beginnt. Dadurch verschiebt sich die Ausschüttung von Melatonin, dem Schlafhormon, nach hinten. Abends fällt das Einschlafen leichter, weil dein Rhythmus stabiler bleibt.
Bei Schlafstörungen durch Schichtarbeit oder Jetlag hilft Lichttherapie, den Rhythmus wieder anzupassen. Eine regelmäßige Anwendung kann den natürlichen Ablauf zwischen Aktivitäts- und Ruhephasen unterstützen.
Tipp: Eine Lichtintensität von mindestens 2.500 bis 10.000 Lux gilt als wirksam, abhängig von Gerät und Dauer der Anwendung.
Rolle von Melatonin und Serotonin
Melatonin und Serotonin sind zentrale Botenstoffe, die durch Licht beeinflusst werden. Morgendliches Licht hemmt die Melatoninproduktion und fördert die Bildung von Serotonin, das für Wachheit und Konzentration wichtig ist.
Wenn Du dich regelmäßig hellem Licht aussetzt, stabilisiert sich dein Hormonhaushalt. Das Einschlafen am Abend fällt leichter, und Du fühlst dich tagsüber wacher.
Bei Menschen mit zirkadianen Schlafstörungen oder saisonaler Müdigkeit kann diese Wirkung besonders hilfreich sein.
| Hormon | Wirkung | Einfluss durch Licht |
| Melatonin | Fördert Schlaf | Wird bei Helligkeit gehemmt |
| Serotonin | Steigert Wachheit & Stimmung | Wird durch Licht aktiviert |
Eine gleichmäßige Balance dieser Hormone trägt dazu bei, dass dein Schlaf-Wach-Rhythmus stabil bleibt.
Einfluss auf Stimmung und Aktivität
Lichttherapie wirkt nicht nur auf den Schlaf, sondern auch auf deine Stimmung und Tagesaktivität. Helles Licht aktiviert bestimmte Bereiche im Gehirn, die mit Energie, Motivation und emotionaler Stabilität verbunden sind.
Viele Menschen berichten von besserer Konzentration und höherem Antrieb nach einigen Tagen regelmäßiger Anwendung. Besonders in dunklen Jahreszeiten kann Lichttherapie depressive Verstimmungen mildern, die oft mit Schlafproblemen einhergehen.
Ein konstanter Lichtreiz am Morgen hilft dir, dich aktiver und ausgeglichener zu fühlen. So unterstützt die Therapie nicht nur deinen Schlaf, sondern auch deine allgemeine Leistungsfähigkeit im Alltag.
Anwendung der Lichttherapie
Eine wirksame Lichttherapie hängt von der richtigen Kombination aus Lichtquelle, Beleuchtungsstärke und Anwendungszeit ab.
Entscheidend ist, dass Du die Intensität und Dauer gezielt an deinen Schlafrhythmus anpasst, um den circadianen Zyklus zu stabilisieren und die Melatoninproduktion zu beeinflussen.
Geeignete Lichtquellen und Lichttherapie-Lampen
Für die Behandlung von Schlafstörungen nutzt Du in der Regel eine Lichttherapie-Lampe mit weißem, hellem Licht, das dem natürlichen Tageslicht ähnelt. Diese Lampen filtern UV-Strahlung heraus und strahlen ein gleichmäßiges Vollspektrumlicht ab, das die Netzhaut stimuliert, ohne die Augen zu belasten.
Achte beim Kauf auf eine medizinische Zertifizierung und Angaben zur Beleuchtungsstärke in Lux. Modelle mit 10.000 Lux gelten als Standard für eine effektive Therapie. Kleinere Geräte mit 2.500–5.000 Lux eignen sich für längere Sitzungen oder den Einsatz am Arbeitsplatz.
Positioniere die Lichtlampe leicht seitlich in einem Abstand von etwa 30–50 cm zu deinem Gesicht. Du musst nicht direkt in das Licht blicken – es genügt, wenn das Lichtfeld deine Augen indirekt erreicht, etwa beim Lesen oder Frühstücken.
Optimale Beleuchtungsstärke und Lux-Werte
Die Beleuchtungsstärke bestimmt, wie stark das Licht auf deinen Organismus wirkt. Je höher der Lux-Wert, desto kürzer kann die Sitzung ausfallen. Eine Übersicht hilft bei der Orientierung:
| Lichtstärke (Lux) | Empfohlene Dauer | Einsatzbereich |
| 10.000 Lux | 20–30 Minuten | Standardtherapie |
| 5.000 Lux | 45–60 Minuten | Erhaltung, Arbeit |
| 2.500 Lux | 1–2 Stunden | milde Symptome |
Natürliches Tageslicht erreicht an einem sonnigen Tag bis zu 100.000 Lux, während Innenräume oft unter 500 Lux liegen. Diese Differenz erklärt, warum künstliches helles Licht nötig ist, um hormonelle Prozesse wie die Melatoninunterdrückung auszulösen.
Ein Lux-Meter kann helfen, die tatsächliche Beleuchtungsstärke an deinem Sitzplatz zu überprüfen. So stellst Du sicher, dass die Lampe die gewünschte Intensität erreicht.
Richtiger Zeitpunkt und Dauer der Anwendung
Der Zeitpunkt der Lichttherapie beeinflusst direkt deinen Schlaf-Wach-Rhythmus. Morgendliche Sitzungen zwischen 5 und 9 Uhr unterstützen die Anpassung an einen früheren Schlafbeginn, da sie die Melatoninproduktion hemmen und die Wachheit fördern.
Abends angewandtes Licht kann dagegen das Einschlafen verzögern. Nur bei Schichtarbeit oder einer verzögerten Schlafphasenstörung (DSPD) ist eine späte Anwendung sinnvoll.
Halte dich an die empfohlene Dauer pro Sitzung und führe die Therapie regelmäßig durch. Erste Verbesserungen zeigen sich meist nach zwei bis vier Wochen.
Kombiniere die Anwendung mit einer festen Routine, etwa während des Frühstücks. So integrierst Du die Lichttherapie unkompliziert in deinen Alltag und unterstützt eine stabile circadiane Regulation.
Einsatzgebiete und Vorteile der Lichttherapie
Lichttherapie nutzt künstliches, Sonnenlicht ähnliches Licht, um biologische Prozesse im Körper zu regulieren. Sie kann Stimmung, Energie und Schlafqualität verbessern, indem sie den zirkadianen Rhythmus stabilisiert und die Hormonproduktion beeinflusst.
Behandlung von Winterdepression und anderen Stimmungsstörungen
Bei Winterdepression (Saisonaler affektiver Störung, SAD) hilft Lichttherapie, den Lichtmangel in den dunklen Monaten auszugleichen. Das helle Licht hemmt die übermäßige Ausschüttung von Melatonin und fördert gleichzeitig die Produktion von Serotonin, was Ihre Stimmung stabilisieren kann.
Du sitzt dabei meist morgens etwa 20–30 Minuten vor einer Lampe mit rund 10.000 Lux. Diese Anwendung kann Antriebslosigkeit und Müdigkeit verringern.
Auch bei leichten depressiven Verstimmungen außerhalb der Wintermonate kann Lichttherapie unterstützend wirken. Sie bietet eine medikamentenfreie Option, die sich gut in den Alltag integrieren lässt und nur selten Nebenwirkungen verursacht.
Anpassung des Schlafrhythmus bei Schichtarbeit und Jetlag
Wenn dein Schlafrhythmus durch Schichtarbeit oder Jetlag gestört ist, kann gezielte Lichttherapie helfen, deine innere Uhr neu zu synchronisieren. Das richtige Timing der Lichteinwirkung ist entscheidend, um den Körper auf Wach- oder Ruhephasen vorzubereiten.
Nach einer Nachtschicht kann morgendliches Licht die Müdigkeit verringern, während abendliche Anwendungen vor Frühschichten das Einschlafen erleichtern.
Bei Jetlag unterstützt die Therapie die Anpassung an neue Zeitzonen, indem sie die Melatoninproduktion verschiebt. Dadurch fühlst Du dich schneller erholt und leistungsfähig.
| Anwendung | Zeitpunkt | Ziel |
| Nachtschicht | Morgen | Wachheit fördern |
| Frühschicht | Abend | Einschlafen erleichtern |
| Jetlag | Je nach Flugrichtung | Anpassung beschleunigen |
Lichttherapie bei ADHS und bipolaren Störungen
Bei ADHS kann Lichttherapie helfen, Aufmerksamkeit und Schlafqualität zu verbessern. Studien deuten darauf hin, dass regelmäßige Lichtanwendungen am Morgen die Tagesstruktur stabilisieren und die Konzentrationsfähigkeit fördern können.
Menschen mit bipolaren Störungen profitieren teils von vorsichtig eingesetzter Lichttherapie, insbesondere bei depressiven Phasen. Wichtig ist eine ärztliche Begleitung, da zu starkes oder zu spätes Licht die Stimmung übermäßig anheben und manische Symptome auslösen kann.
Die Behandlung erfolgt meist mit geringerer Lichtintensität und kürzerer Dauer als bei saisonaler Depression. So lässt sich das Risiko unerwünschter Stimmungsschwankungen minimieren.
Weitere medizinische Anwendungen
Lichttherapie wird auch bei bestimmten dermatologischen Erkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis eingesetzt. Dabei nutzt man spezielle Wellenlängen, um Entzündungen zu reduzieren und die Hautregeneration zu fördern.
In der Schlafmedizin kann sie bei Phasenverschiebungssyndromen helfen, etwa wenn Du abends zu spät müde wirst oder sehr früh aufwachst. Durch gezielte Lichtimpulse lässt sich der Schlaf-Wach-Zyklus anpassen.
Darüber hinaus kann regelmäßige Lichtanwendung dein allgemeines Wohlbefinden steigern, indem sie die physiologischen Effekte von natürlichem Sonnenlicht teilweise ersetzt – besonders in lichtarmen Jahreszeiten.
Sicherheit, Nebenwirkungen und Tipps zur Durchführung
Lichttherapie gilt bei sachgemäßer Anwendung als gut verträglich und sicher. Dennoch können bestimmte körperliche Reaktionen auftreten, die Aufmerksamkeit erfordern. Ebenso spielt die richtige Handhabung der Tageslichtlampe eine entscheidende Rolle, um Wirksamkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
Nebenwirkungsprofil und Kontraindikationen
In den ersten Tagen kann die Lichttherapie leichte Beschwerden wie Kopfschmerzen, Augenreizungen oder Schwindel verursachen. Diese Symptome verschwinden meist nach kurzer Eingewöhnung. Bei empfindlicher Netzhaut oder bestehenden Augenerkrankungen wie Makuladegeneration solltest Du vor Beginn ärztlichen Rat einholen.
Personen, die photosensibilisierende Medikamente einnehmen (z. B. bestimmte Antibiotika oder Psychopharmaka), sollten die Anwendung nur nach Rücksprache mit einem Arzt durchführen. Auch bei bipolaren Störungen ist Vorsicht geboten, da helles Licht manische Phasen auslösen kann.
Eine Überdosierung durch zu lange oder zu intensive Belichtung kann zu Augentrockenheit oder Schlafstörungen führen, insbesondere wenn Du die Lampe abends nutzt. Die Behandlung sollte daher vorzugsweise am Morgen stattfinden, um den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu unterstützen.
Praktische Hinweise zur sicheren Anwendung
Setze dich täglich etwa 30–40 Minuten vor eine Lampe mit 10 000 Lux Lichtstärke. Der Abstand sollte 20–50 cm betragen, je nach Gerät. Halte den Blick leicht gesenkt und vermeide direkten Augenkontakt mit der Lichtquelle, um Blendung zu verhindern.
Nutze die Lichtdusche regelmäßig, möglichst zur gleichen Tageszeit. Eine morgendliche Anwendung hilft, deine innere Uhr zu stabilisieren und den Schlaf zu verbessern.
Beachte folgende Empfehlungen:
| Aspekt | Empfehlung |
| Tageszeit | Morgens zwischen 6 und 9 Uhr |
| Dauer | 30–40 Minuten bei 10 000 Lux |
| Abstand | 20–50 cm |
| Flüssigkeitszufuhr | Mindestens 0,5 Liter Wasser oder Tee |
| Umgebung | Gut beleuchteter, ruhiger Raum |
Wenn Beschwerden wie Augenbrennen oder starke Müdigkeit anhalten, unterbrich die Anwendung und konsultiere einen Facharzt.



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