Melatonin als Hilfsmittel gegen Corona?
Auf der Suche nach einer wirksamen Behandlung bei einer Infektion mit SARS-CoV-2, ist Melatonin in den Fokus der Wissenschaft gerückt. In einer Studie am Genomic Medicine Institute der Cleveland Clinic in Ohio mit 26.779 Proband*innen wurde untersucht, ob bereits zugelassene Medikamente auch bei einer Infektion mit dem Coronavirus wirksam sein könnten.
Ein Ergebnis der Studie, die in der Fachzeitschrift PLOS Biology veröffentlicht wurde, war, dass die Einnahme von Melatonin die Wahrscheinlichkeit an Corona zu erkranken um 28 % verringern konnte.
Aus den Daten lässt sich schließen, dass Melatonin die Überreaktion des Körpers auf das Virus einschränken kann. Das Hormon trägt dazu bei, die Toleranz gegenüber dem Virus zu erhöhen, was letztendlich die Schädigung von Organen und Gewebe verringern würde, so der Hauptautor der amerikanische Studie Feixiong Cheng.
Die Wirkung von Melatonin auf unser Immunsystem
Aber nicht nur für unseren Schlaf, auch für ein funktionierendes Immunsystem spielt Melatonin eine wichtige Rolle. Die weißen Blutkörperchen, die ein wesentlicher Bestandteil des Immunsystems sind, und deren Aufgabe darin besteht, Eindringlinge wie Pilze, Viren und Bakterien unschädlich zu machen, besitzen Melatoninrezeptoren.
So kann Melatonin das Immunsystem unterstützen und dabei helfen, virale oder bakterielle Infektionen zu bekämpfen. Zudem wirkt Melatonin entzündungshemmend.
Forscherinnen und Forscher vermuten, das Melatonin eine Verbindung zwischen dem zirkadianen Rhythmus und dem Immunsystem herstellt.
Studien belegen ebenfalls, dass Menschen mit einem ungestörten zirkadianen Rhythmus und entsprechend ausreichender Melatoninproduktion seltener von Infektionskrankheiten betroffen sind. Auch einen Zusammenhang zwischen dem Melatoninspiegel und dem Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, bestätigen Studien.
Vor allem Personen, die im Schichtdienst arbeiten oder aufgrund anderer Umstände einen niedrigen Melatoninspiegel haben, hätten ein erhöhtes Risiko, Krebs zu bekommen.
Der Grund: Das Schlafhormon übernimmt im Körper während des Schlafens auch die Funktion eines Antioxidans und DNA-Reparaturmittels. Bei zu niedrigen Melatoninwerten kann diese Funktion im Körper nicht aufrechterhalten werden, und das kann unter anderem die Entstehung von Krebszellen begünstigen.
Entzündungshemmende Wirkung von Melatonin bei Atmenwegserkrankungen
Bereits in früheren Untersuchungen wurde festgestellt, dass Melatonin entzündungsfördernde Zytokine hemmen sowie oxidativen Stress abbauen und so das Immunsystem unterstützen kann.
Die entzündungshemmende Wirkung des Schlafhormons könne so positiven Einfluss auf Entzündungen haben, die durch das Coronavirus verursacht werden.
Die Studie der Cleveland Clinic fand nämlich ebenfalls heraus, dass Erkrankungen wie etwa die Lungenerkrankung COPD, Lungenfibrose oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen eine Ähnlichkeit aufweist zu der Art und Weise, wie SARS-CoV-2 den Körper von infizierten Personen schädigt.
Bislang sind die Ergebnisse der Studie noch kein Beweis dafür, dass Melatonin bei einer Erkrankung mit Covid-19 helfen kann oder sogar vor dem Infizieren mit dem Virus schützt.
Allerdings liefert die Studie wertvolle Erkenntnisse, die notwendig sind, um wirksame Behandlungsmethoden gegen eine Erkrankung mit dem Coronavirus zu entwickeln.
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