Kind wacht auf

Das Alter des Kindes bestimmt auch dessen Weckzeit, da sich die Schlafdauer verkürzt, desto älter das Kind wird. Zudem entwickelt es ab dem 3. Lebensmonat einen individuellen Schlafrhythmus, welcher die Schlafenszeit ebenfalls beeinflussen kann.

Lese hier, zu welcher Zeit dein Kind im neugeborenen Alter und als Kleinkind geweckt werden sollte:

Wie viel Schlaf benötigen Neugeborene?

Vorerst sollte man wissen, wie viel Schlaf das Baby benötigt, um sagen zu können, wann es geweckt werden sollte. Ein Neugeborenes schläft in den ersten Lebensmonaten über die Hälfte des Tages, sodass die Dauer bis zu 18 Stunden täglich betragen kann. Dies ist vollkommen natürlich, da es sich am Anfang seiner Entwicklung befindet und im Schlaf vieles verarbeitet. Aufgrund der hohen Schlafdauer sind seine Schlafenszeiten gleichmäßig verteilt über Tag und Nacht. Zudem haben sie einen sehr leichten Schlaf, da ihr Tiefschlaf noch nicht ausgeprägt ist. Dies ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Neugeborenen, welcher dafür sorgt, dass es erwacht, sobald es ein Hungergefühl verspürt. Erst ab dem 3. Lebensmonat beginnt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes zu entwickeln, womit ihre Müdigkeit mit wachsendem Alter von der Dunkelheit geprägt wird und die Schlafphasen in der Nacht länger und am Tag kürzer werden. Mit ungefähr 6 Monaten schlafen die meisten Babys bereits bis zu acht Stunden in der Nacht durch.

Wie viel Schlaf benötigen Kleinkinder?

Das Schlafverhalten von Kleinkindern ist etwas anders als das von Neugeborenen. Desto älter Kinder werden, desto weniger Schlaf benötigen sie, sodass sie im Alter von einem Jahr nicht mehr 18 Stunden, sondern lediglich 14 Stunden am Tag schlafen. Wenn sie zwei Jahre alt werden, reduziert sich die Schlafdauer um eine Stunde und in den manchen Fällen benötigen Kinder in diesem Alter auch keinen Mittagsschlaf mehr. Man kann bei Kleinkindern bereits den individuellen Schlaftyp feststellen. Man kann daher erkennen, ob das Kind ein Frühaufsteher oder ein Abendtyp ist. Mit etwa 6 Jahren benötigen Kinder täglich nur noch 11 Stunden Schlaf.

Was passiert, wenn ich mein Kind zur falschen Zeit wecke?

Wenn dein Kind nicht genügend Schlaf erhält, kann es sich negativ auf seine Gesundheit auswirken. Zum einen wirkt sich der Schlaf auf das Wachstum des Gehirns aus, was vor allem in der Tiefschlafphase stattfindet und dem Kind hilft, Erinnerungen aus dem Alltag zu festigen. Dies ist besonders wichtig, wenn dein Kind beginnt, zum Kindergarten oder zur Schule zu gehen. Genügend Schlaf wird seine kognitiven Leistungen verbessern und dem Kind helfen, das Gelernte zu festigen. Wenn das Kind ein Jahr alt wird, hat sein Gehirn bereits über 70 % seiner vollen Größe erreicht. Daher ist ein gesunder Schlaf von großer Wichtigkeit. Zudem sind Kinder ruhiger und ausgeglichener, wenn sie genügend Schlaf haben, was ihnen genügend Energie und Motivation für den Tag gibt. Überdies wird im Schlaf das Immunsystem gestärkt. Dadurch sinkt das Risiko, dass das Kind krank wird und die Genesungsdauer wird verkürzt. Es wurde außerdem bewiesen, dass das Kind sich tagsüber bei genügend Schlaf viel seltener verletzen kann, da es aufmerksamer ist. Während es schläft, wird zudem ein Wachstumshormon ausgeschüttet, wodurch Kinder mit einem gesunden Schlaf sich besser entwickeln können. Des Weiteren wird das Risiko für eine Fettleibigkeit verringert. Wenn das Kind nicht genügend erholsamen Schlaf erhält, besteht die Gefahr, dass es unter Schlafproblemen leiden kann und die Wahrscheinlichkeit, dass diese im Erwachsenenalter fortbestehen wird, erhöht.

Was ist die optimale Weckzeit für mein Kind?

Die Weckzeit unterscheidet sich bei Kindern je nach Alter. Wenn du ein Neugeborenes hast, solltest du es nur in Ausnahmefällen wecken, da sie in den ersten Lebensmonaten unregelmäßige Schlafenszeiten haben. Bis zum 3. Lebensmonat dauern ihre Schlafphasen 2-3 Stunden an, weil sich ihr individueller Schlafrhythmus und ihr Tiefschlaf noch nicht vollständig entwickelt haben. Aus diesem Grund sollte man in dieser Zeit nicht in das Schlafverhalten des Kindes eingreifen. Wenn du merkst, dass dein Kind langsam einen Schlafrhythmus entwickelt, kannst du damit anfangen, feste Zubettgehzeiten einzuführen. Dadurch kannst du deinem Kind helfen, seinen Schlafrhythmus schneller zu festigen und das Risiko für ein Schlafdefizit verringern. Dies ist auch ein guter Schritt, um das Kind auf die Kindergartenzeit vorzubereiten, wo es zum ersten Mal einem strukturierten Tagesablauf folgen muss. Wenn das Kind feste Strukturen und Zeiten für Essen, Spielen und Schlafen hat, wirkt es entlastend für das Kind und es kann sich viel besser auf die vorgegebenen Schlafenszeiten vorbereiten und sich mit diesen Routinen schneller vertraut machen.

Solange dein Kind nicht in den Kindergarten geht, solltest du es so lange schlafen lassen, wie es möchte. Wenn du jedoch planst, dein Kind demnächst in den Kindergarten zu schicken, ist es empfehlenswert bereits vorher ein wenig Struktur in den Alltag bringen. Das typische Alter liegt hierbei zwischen zwei und drei Jahren. Am Anfang kann es für das Kind gewöhnungsbedürftig sein, nicht aufzustehen, wenn es Lust hat, sondern zu festen Zeiten geweckt zu werden. Es wird eine Weile dauern und viel Übung brauchen, bis das Kind die neue Struktur akzeptiert. Hierbei sollte man spätestens einen Monat vor dem Kindergarteneintritt beginnen, damit das Kind genügend Zeit hat, sich an die vorgegebenen Aufwachzeiten zu gewöhnen. Du solltest die Aufwachzeit nach der Schlafdauer deines Kindes richten. Wenn dein Kind beispielsweise 12 Stunden Schlaf am Tag benötigt und es um 8 Uhr morgens in der Kita sein muss, solltest du es gegen 19 Uhr schlafen legen. Du musst außerdem mindestens eine extra Stunde am Morgen miteinrechnen, damit dein Kind in Ruhe aufstehen und frühstücken kann. Überdies brauchen Kinder im Alter von drei Jahren noch einen Mittagsschlaf. Diesen solltest du zur Schlafdauer dazurechnen. Wenn dein Kind also am Tag eine Stunde schläft, benötigt es nur noch 11 Stunden Schlaf in der Nacht. Jedes Kind ist jedoch individuell, deshalb solltest du das Schlafverhalten deines Kindes beobachten, um die optimale Weckzeit herauszufinden.

Sollte ich mein Kind auch beim Mittagsschlaf wecken?

Schläft dein Kind länger als 3 Stunden um die Mittagszeit herum, solltest du es definitiv wecken. Dadurch besteht keine Gefahr, dass es am Abend Probleme hat, einzuschlafen und am Morgen übermüdet ist. Hierbei ist es wichtig, dein Kind nicht aus dem Traumland schlagartig herauszureißen, sondern es stattdessen sanft mit Streicheleinheiten wecken. Wenn du deinem Kind den Einstieg in den Kindergarten erleichtern möchtest, kannst du dich vorher mit den Erziehern absprechen und nachfragen, zu welcher Uhrzeit sie die Kinder schlafen legen. Dadurch kannst du einen Monat, bevor dein Kind seinen ersten Tag in der Kita hat, damit anfangen, dieselben Schlafenszeiten zu Hause zu etablieren.

Referenzen

  1. Kast-Zahn, Annette, and Hartmut Morgenroth. Jedes Kind kann schlafen lernen. Gräfe und Unzer, 2011
  2. Fegert, Jörg M., et al. “Schlafverhalten in den ersten drei Lebensjahren.” (1997).
  3. Sears, Martha, et al. The baby sleep book: The complete guide to a good night’s rest for the whole family. Hachette UK, 2008.
  4. Wildhaber, Johannes H., and Alexander Moeller. „Sleep and respiration in children: time to wake up!.“ Swiss Medical Weekly49/50 (2007): 689.
  5. Meltzer, Lisa J., and Jodi A. Mindell. “Sleep and sleep disorders in children and adolescents.” Psychiatric Clinics4 (2006): 1059-1076.
  6. Kirchhoff, Frank. „Der Mittagsschlaf im Kindergartenalter.“ Somnologie3 (2016): 160-165.

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